Text: Matthias Weinhold Fotos: M. Weinhold, H. Wasem
Besuch des Textilmuseums in St. Gallen
Wenn es um das Thema Textilien geht, scheint das doch mehrheitlich ein Thema für Frauen zu sein: von den 21 Teilnehmenden des Vereinsausflugs nach St. Gallen am 06. Dezember 2024 nahmen 19 Damen und nur zwei Herren teil.
Nach kurzem Spaziergang vom Bahnhof St. Gallen standen wir vor einem imposanten Gebäude und am Ende der Zugangstreppe der Vorhalle in einem ebenso imposanten Treppenhaus.
Bei unserem Besuch ging es aber nicht nur um die bedeutendste Textilsammlung der Schweiz, die seit 1886 besteht, sondern wir erlebten eine Führung durch die aktuelle Sonderausstellung «The Circle of Water. Textilien im Fluss». Claudia Schneider vom Textilmuseum gab uns zuerst einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Hauses, bevor wir in den ersten Ausstellungsraum der Sonderausstellung gelangten, in dem es auf Monitoren an der Wand um das Thema Wasser geht.
Der Saal nebenan wird von der beeindruckenden Handstickmaschine aus dem Jahr 1890 beherrscht. Obwohl sie früher nur als Schulmaschine diente, sind die Dimensionen doch beachtlich: auf einer Breite von 2.25 m ist sie mit 156 Nadeln bestückt. Bei Führungen wird die Arbeitsweise der Maschine vorgeführt, und man bekommt einen Eindruck, wie viel Zeit, körperliche Arbeit und Präzision es erfordert, um auch nur eine Reihe eines kleinen Motivs zu sticken.
Im 1. Obergeschoss führt uns der Weg zuerst in die «Textil-Bibliothek», in der in grossen Musterbüchern unzählige Stoff- und Stickmuster abgelegt sind. In den weiteren Räumen wird der zweite Teil der Sonderausstellung gezeigt: wie mit dem Recycling von alten Stoffen ohne Einsatz von umweltschädlichen Chemikalien und wasserschonend neue Badebekleidung und Outdoor-Kleidungsstücke geschaffen werden können.
Claudia Schneider führte uns anschliessend noch in die ständige Ausstellung im 2. Obergeschoss und wies auf einige Highlights hin, wie z. B. auf das Kleid, dass Paola beim Eurovision Song Contest 1969 getragen hat.
Wir haben viel erfahren über die moderne Textiltechnologie, die keinen unnötigen Verbrauch von Energie und Ressourcen mehr zulässt. Vielleicht schenkte uns dieser Ausflug einen neuen Blickwinkel und veranlasst den einen oder anderen, sich seine neuen Kleidungsstücke auf ganz andere Weise auszusuchen.
Nach einer guten Stunde konnte wer wollte, dem Museums-Shop noch einen Besuch abstatten. Nachdem sich alle wieder ihrer Handtaschen, Rucksäcke und Mäntel behändigt hatten, verliessen wir das Museum, um sich in kleinen Gruppen in einem Café zu stärken, zum Lädele in den weihnachtlich geschmückten Gassen und schliesslich über Weihnachtsmarkt zu schlendern.
Auf der Rückfahrt legten drei Damen und der Schreibende noch einen Zwischenstopp in Zürich ein und schlenderten durch den Weihnachtsmarkt in der Europa-Allee. Mit Bratwurst gestärkt, wurde etwas später die Heimfahrt nach Brugg angetreten.
Herzlichen Dank an Heidi Wasem für die perfekte Planung, Organisation und Leitung dieser Reise.
Matthias Weinhold