Text: Elisabeth Salchli Foto: pixabay RafaelaJasmin
Bericht über den Vortrag: «Begleitung und Unterstützung beim Abschied»
Peter Frey durfte am Dienstag, 21. Mai 2024 einen vollen Saal im Sanavita zu diesem Vortrag aus der Reihe der Themen über das Ende des Lebens (vorgängige Vorträge: Palliative Care und Hospiz) begrüssen. Die Referentin, Beatrice Ramseier-Iseli und ihr Mann betreiben seit 20 Jahren ein Bestattungsunternehmen im Raum Brugg und Lenzburg.
Gleich zu Beginn des Vortrages war klar, hier geht es sehr viel um Leben, um Ganzheitlichkeit und Würde, aber auch um persönlich gestaltete Möglichkeiten des Beistandes für die Angehörigen und um unzählige Varianten, mit Tod und Trauer umzugehen.
Frau Ramseier betont in ihrer lockeren und lebensbejahenden Art und Weise, worauf in ihrem Institut Wert gelegt wird. Anhand von anschaulichen Beispielen bekamen die Zuhörerinnen und Zuhörer ein differenziertes Bild der Arbeit eines Bestattungsinstituts.
Früher waren Erdbestattungen üblich, eine Trauerbeterin ging von Haus zu Haus und verkündete die Nachricht vom Tod eines Dorfbewohners und es gab klare Richtlinien, was man zu tun oder zu lassen hatte. Die Dorfgemeinschaft nahm am Trauerzug teil. Der Sarg mit den Kränzen war auf einem schwarzen Wagen für alle sichtbar aufgebahrt und die Trauergemeinde folgte Ross und Fuhrwerk zum Friedhof.
Heute gibt es keine Regeln mehr, alles ist erlaubt. Frau Ramseier meinte, wir seien heute «Traueranalphabeten». Es gibt keinen Friedhofzwang, Urnen (nur solche, die sich ohne Rückstände auflösen oder verrotten) und Asche können irgendwo der Natur übergeben werden. Die Ausstattung des Sarges ist individuell, dieser kann von den Hinterbliebenen bemalt oder sonst wie verziert werden. Die verstorbene Person selber kann nach deren Vorlieben oder der der Angehörigen angezogen und geschmückt werden.
Wichtig ist, dass der Bestatter, die Bestatterin den Trauernden Zeit schenkt, ihnen zuhört und herausspürt, was wichtig sein könnte. Sie können sich einfühlen in die einzelnen Schicksale und adäquat kommunizieren. Sie wissen, was zu tun ist bei den verschiedensten Todesursachen, helfen bei administrativen und praktischen Aufgaben wie Behördengängen, Aufbahrungsmöglichkeiten, Überführungen und vielem mehr. Sie organisieren Abdankungen, sorgen für Blumenschmuck und Lokalitäten, für seelsorgerische Unterstützung oder andere Abschiedsrituale bei der Bestattung.
Frau Ramseier geht auch kurz auf die medizinischen und juristischen Todeszeichen ein und auf die Wichtigkeit der Todesbescheinigung. Grossen Wert legt sie auf die Pflege und Herrichtung der Verstorbenen. Angehörigen können dabei mithelfen, wenn sie das möchten.
Frau Ramseier erzählt leidenschaftlich und kompetent aus ihrer Arbeit und unterstreicht die Ausführungen mit dezent gehaltenen Bildern. Sie betont, dass auch Kinder nicht ausgeschlossen werden sollen von den Handlungen um Tod und Sterben.
Trotz der Schwere des Themas herrscht während des ganzen Vortrages eine entspannte und wohltuende Atmosphäre.
Einen herzlichen Dank an Frau Ramseier für die interessante Beschreibung eines nicht allzu bekannten Berufes.