Bericht von Peter W. Frey

Umgang mit Demenz

Über den Umgang mit Menschen mit Demenz

Rund 150'000 in der Regel ältere Menschen in der Schweiz oder über 10'000 Personen im Kanton Aargau sind von Demenz betroffen – eine grosse Herausforderung für die Angehörigen. In einem sehr gut besuchten Vortrag am 25. Oktober 2022 in der Sanavita AG in Windisch schilderte Marianne Candreia, 

Geschäftsstellenleiterin von Alzheimer Aargau, wie wir demente Menschen achtsam begleiten.

Marianne Candreia, diplomierte Fachberaterin Demenz, erläuterte einleitend die verschiedenen bekannten Formen dieser Erkrankungen des Gehirns. Merkmale einer Demenz sind eine abnehmende geistige Leistungsfähigkeit, Veränderungen der Persönlichkeit und eingeschränkte praktische Fähigkeiten, den Alltag zu meistern. Sprache, Orientierung und Wahrnehmung verändern sich. Rund 60 Prozent der erkrankten Menschen sind von Alzheimer-Demenz betroffen, die restlichen 40 Prozent verteilen sich auf vier weitere bekannte Demenz-Formen, deren Ursachen und Symptome Marianne Candreia eindrücklich schilderte.

Für den Umgang mit erkrankten Menschen sind zwei Aussagen der Demenz-Expertin zentral: «Menschen mit Demenz machen “es” nicht extra – es ist die Krankheit!» Und : «Menschen mit Demenz sind emotional sehr “wach” und “auf Empfang” und sie sind erreichbar über das “emotionale Gedächtnis”». In der Praxis heisst dies, dass wir uns in der Kommunikation auf die subjektiv veränderte Welt der erkrankten Menschen einlassen müssen. Dies gilt insbesondere für die Art des Sprechens. Einige Beispiele: Freundliche Stimme und heiterer Ausdruck beim Herstellen des Kontakts auf Augenhöhe, mit Namen ansprechen, einfache und positive Wörter, kurze Sätze verwenden, nicht richtigstellen und argumentieren, mit Musik eine Aktivität begleiten. Marianne Candreia : «Das Wie ist wichtiger als das Was!».

Angemessen zu handeln im Kontakt mit Menschen mit Demenz bedeutet, sie zu aktivieren und einzubinden, erläuterte Candreia. Menschen mit dementieller Entwicklung seien empfänglich für Aufgaben, die anregen und Sinn machen, sonst komme Langweile und Frust auf und dies könne umschlagen in Aggressionen. Es gehe darum, den Patienten und Patientinnen Erfolge zu ermöglichen («Ich kann etwas») und Selbstwert zu vermitteln («Ich bin jemand»).

Als Ankerpunkte im Umgang mit Menschen mit Demenz fasste Marianne Candreia unter anderem zusammen, dass wir uns in unserem Verhalten an die Situation anpassen müssten – «die Person mit Demenz kann dies nicht mehr!». Entscheidend sei es, unterstützend dabei zu sein und einbeziehend zu handeln, aber nicht zu drängen, kurz, klar und heiter zu kommunizieren, aber nicht die Erkrankten zu testen und abzufragen.

Die rund siebzig Zuhörerinnen und Zuhörer verdankten die spannenden und bedenkenswerten Ausführungen der Expertin mit warmem Applaus.