Peter W. Frey Fotos: Fredy Studerus
Reportage vom 25.11.2019: Auch im Alter gilt: «Warte, luege, lose, laufe»!
Was Kindergarten-Kindern, Schülerinnen und Schülern gelehrt wird, das gilt ebenso, wenn Seniorinnen und Senioren zu Fuss im Strassenverkehr unterwegs sind: «Warte, luege, lose, laufe». Das ist nur einer der vielen Ratschläge und Tipps, die Wm Luzia Wehrli von der Regionalpolizei Brugg.....
letzte Woche einer sehr interessierten Zuhörerschaft im Aare-Saal der Sanavita AG in ihrer Präsentation «Sicher unterwegs im Verkehr» vermittelte. Luzia Wehrli, bei der Regionalpolizei Leiterin der Verkehrsinstruktion, verstand es, mit Humor und anhand von zahlreichen Beispielen aus der Praxis auf die vielen Fragen zum richtigen Verhalten im Strassenverkehr eine Antwort zu geben.
Grundsätzlich gab Wm Wehrli zu bedenken, dass sich unsere Wahrnehmung mit zunehmendem Alter verändert: Wir hören und vor allem sehen eher schlechter, dabei nehmen wir rund neunzig Prozent der Informationen im Verkehr über die Augen auf. Auch unsere Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit nimmt ab. Als Folge davon können wir bei komplexen Verkehrssituationen überfordert sein. Es ist deshalb zum Beispiel kein Zufall, dass Fussgängerinnen und Fussgänger im Seniorenalter im Vergleich zu andern Altersgruppen überproportional von schweren Unfällen betroffen sind. Auch wenn die Referentin den Begriff so nicht explizit verwendete, plädierte sie für ein defensives Verhalten im Strassenverkehr – gerade, wenn man zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs ist: «Niemand ist stärker als ein Auto».
Sehr bestimmt äusserte sich Luzia Wehrli zum Velofahren auf den Trottoirs («Dort hat ein Velo nichts zu suchen») und ging eingehend auf das Fahren mit E-Bikes und den sogenannten «Seniorenmobils» (Elektrofahrzeuge geringer Geschwindigkeit für eine Person) ein. Bei den E-Bikes empfahl sie, ein Gefährt zu wählen, das den eigenen Fähigkeiten entspricht. Wer also seit Jahren nicht mehr mit einem Velo gefahren ist, sollte sich besser nicht ein E-Bike zulegen mit 45 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit.
Zum heiklen Thema Führerausweis im Alter stellte Wm Wehrli klar, «dass wir von der Polizei Ihnen nicht einfach so den Ausweis wegnehmen». Man sei sich sehr bewusst, welche Belastungen für die betroffene Person damit verbunden seien. Berechtigt dazu sei nur das Strassenverkehrsamt. Frau Wehrli empfahl jedoch den Seniorinnen und Senioren, die eigene Fahrfähigkeit selbstkritisch zu überprüfen und allenfalls selbst auf den Führerausweis zu verzichten: «Wählen Sie den Zeitpunkt selbst, wenn es Ihnen nicht mehr wohl ist beim Autofahren. Bevor es zu spät ist.»
Die sehr instruktiven Ausführungen von Wm Luzia Wehrli wurden von den rund 40 Zuhörerinnen und Zuhörern mit grossem Applaus verdankt.
Peter W. Frey